Story:

Bereits in den alten Hochkulturen Ostasiens und im Mexiko der Azteken existierten Spielformen, die dem Badminton sehr ähnlich waren. Badminton in seiner heutigen Form hat eine etwa 100-jährige Geschichte. Im Europa der Barockzeit zählte das Spiel mit dem Federball, das "Jeu-Volant", zu den beliebtesten Freizeitvergnügen des höfischen Adels.

So galten Königin Christine von Schweden und Friedrich Wilhelm von Preußen bei ihren Zeitgenossen als Meister des Spiels mit dem gefiederten Ball. Die wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts versetzten jedoch dem Prunk der höfischen Kultur den Todesstoß. Dieses Schicksal teilte auch das Federballspiel, und es geriet bald in Vergessenheit.

Ironischerweise leistete gerade ein Adeliger entscheidende Dienste bei der Wiedergeburt des Spiels. Schauplatz der ersten Partien war nämlich der Landsitz des Herzogs von Beaufort in der englischen Grafschaft Gloucestershire. Über die Urheberschaft des Spiels liegen unterschiedliche Angaben vor. Sicher ist, dass Badminton spätestens im Jahre 1870 das "Licht der Welt" erblickte.

Ab wann genau der neue Sport unter seinem heutigen Namen bekannt wurde ist ebenfalls nicht klar. Sein Name leitete sich von dem adeligen Geburtsort des Herzogs von Beaufort ab, dem Landsitz "Badminton House".

In England entwickelte sich aus dem heiteren Partyspiel bald ein sportlicher Wettkampf, der aber zunächst auf die gesellschaftliche Oberschicht beschränkt blieb.

1893 kam es zur Gründung des englischen Badminton-Verbandes und 1899 wurden zum ersten mal die "All England Championships" ausgetragen, ein Turnier, das bis heute zu den wichtigsten der Weltklasse zählt. Es ist vergleichbar mit dem Tennis-Ereignis in Wimbledon. Nach dem 1. Weltkrieg verbreitete sich Badminton vor allem in den englischen Kolonien.

1934 schlossen sich neun Verbände, darunter die von England, Irland, Schottland, Wales, Kanada und Neuseeland zur "International Badminton Federation" (IBF) zusammen. Den Durchbruch zur Weltsportart schaffte Badminton jedoch erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Englische Besatzungstruppen legten in vielen Ländern den Grundstein für die Popularisierung des Spiels.

In der Weltspitze konnten zunächst die Dänen und Schweden der traditionellen Vorherrschaft der Engländer Einhalt gebieten. Noch in den späten vierziger Jahren erwuchsen den "Nordländern" mit den Badminton-Artisten aus Thailand und Malaysia ebenbürtige, wenn nicht gar überlegene Gegner.

Durch die Entwicklung eines preiswerten Kunststoffballs kam es zur raschen Verbreitung des Badmintonsports zunächst in West- und Mitteleuropa, Osteuropa folgte einige Jahre später.

Mittlerweile hatten sich in Asien, mit Indonesien und Japan, zwei neue Badminton-Großmächte entwickelt und etabliert. Die Herren-Mannschaft aus Indonesien gewann bei ihrem Debüt 1958 die Mannschafts-Weltmeisterschaft der IBF. 1966 erbrachte die japanische Damen-Mannschaft ebenfalls diese außergewöhnliche Leistung.

Mitte der sechziger Jahre betrat auch die Volksrepublik China die Badminton-Weltbühne und setzte die Fachleute von Ost und West in Erstaunen. Die bis dahin völlig unbekannten Spieler aus dem Reich der Mitte ließen auf einer Europatournee den skandinavischen Stars nicht die geringste Chance. Aus dem Spiel war ein schneller und fintenreicher Sport geworden.

Die Aufnahme Chinas in die IBF scheiterte jedoch an politischen Hindernissen, was dazu führte, dass die VR China und andere Verbände der "Dritten Welt" im Jahre 1978 einen zweiten Weltverband gründeten, die "World Badminton Federation" (WBF). Beide Verbände erkannten jedoch rasch die Sinnlosigkeit einer permanenten Konfrontation.

Nach zähen Verhandlungen wurden beide Verbände im Mai 1981 in der IBF zusammengeschlossen. Schon 1979 führte man den Status der Lizenzspieler ein (Professionals) und erlaubte "offene Turniere", an denen Amateure und Profis gleichermaßen teilnehmen konnten.

Seit 1992 ist Badminton olympische Disziplin, wurde dort aber nie so medienwirksam dargestellt wie andere "Rand-Sportarten". Von Anfang der 90er Jahre an, bis heute, entstand ebenfalls eine starke Verbreitung im Schulsport, was eine interessante Alternative zu den klassischen Schulsportarten darstellt.